
Regelwerk der Schilddrüse
Die Schilddrüse ist wichtiger Bestandteil des endokrinen Systems, einem hochkomplexen Netzwerk, in welchem verschiedene Drüsen und Hormone die Steuerung wesentlicher Körperfunktionen übernehmen. Die Schilddrüsenhormone T2, T3 und T4 sind dabei die Masterregulatoren. Bereits ein leichter Abfall dieser Hormone (erkennbar am Labor und an der Klinik) beeinträchtigt das Lebensgefühl.
T2
T3
T4
Die biologische Wirkung ist abhängig, wo und wieviel Jod an die Tyrosinaminosäure gebunden wurde, z.B.
-
T4 (= Speicherform der SD-Hormone) enthält 4 Jodatome,
-
T3 (= aktive Form der SD-Hormone) enthält 3 Jodatome.
T3 wird peripher (zB Leber, Muskeln,…) durch selenhaltige Dejodasen aus T4 gebildet (dejodiert, d.h. ein Jodatom wird entfernt. Wird ein Jodatom an einer anderen („falschen“) Stelle entfernt, entsteht das biologisch inaktive rT3).
T3 dockt an die zinkhaltigen Hormonrezeptoren der Körperzellen an, dieser Hormonrezeptorkomplex wandert ins Zellinnere zur DNA und löst verschiedenste Wirkungen aus.
Schilddrüsengewebe besteht aus bläschenartigen Follikeln, deren Wand aus Thyreozyten gebildet wird und im Inneren Kolloid (= eiweißgebundene SD-Hormone) enthält.
Thyreozyten:
-
nehmen aktiv Jod aus dem Blut auf und geben es ins Kolloid ab,
-
produzieren Thyreoglobuline aus der Aminosäure Tyrosin und geben es ins Kolloid ab.
Die Aminosäure Tyrosin wird durch Nahrungsaufnahme zugeführt oder aus der Aminosäure Phenylalanin durch ein eisenhaltiges Enzym PAH gebildet.
Das eisenhaltige Enzym TPO (Thyreoperoxidase) aktiviert das Jodid, durch die Oxidation von Jodid zu Jod entsteht toxisches Wasserstoffperoxid, dies bedeutet oxidativen Stress für die Thyreozyten. Dieses Wasserstoffperoxid wird durch Selenoproteine beseitigt. Das Enzym TPO bindet das Jod an das Tyrosin des Thyreoglobulins. Zwei kombinierte jodisierte Tyrosinaminosäuren bilden die SD-Hormone.
Mehr zu den Wirkweisen der Schilddrüsenhormone können
Sie demnächst in unserem Blog nachlesen.
Dejodasen sind selenhältige Enzyme , die Schilddrüsenhormone ineinander umwandeln können:
-
D1 (va in Leber, Nieren,...) wandelt T4 in T3 und in geringem Ausmaß in rT3 um. Bei einem "low-T3-Syndrom" ist die Konversion oft des zugunsten des rT3 verschoben.
-
D2 (va in Skelettmuskulatur, braunes Fettgewebe, ZNS,...) wandelt T4 ausschließlich in T3 um, eliminiert rT3 und wandelt es in T2 um.
-
D3 (va im ZNS) wandelt T4 in rT3 um und T3 in T2.
